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29.12.2010

Das Jahr 2010 aus der Sicht des Lebensschutzes

Zum Jahreswechsel bringen wir auch einen Kommentar/Jahresrückblick des Vorsitzenden der Aktion Leben e.V., Walter Ramm:

Auch 2010 war wieder ein ereignisreiches Jahr. Das Erdbeben und die Cholera in Haiti, der Vulkanausbruch in Island und besonders auch die Fußballweltmeisterschaft hielten die Menschen in Deutschland in ihrem Bann.

Gleichzeitig jedoch gab es eine Reihe anderer Ereignisse, die viel schneller wieder aus dem Bewußtsein verschwinden, die aber für das uneingeschränkte Lebensrecht aller Menschen von einschneidender Bedeutung sind: Die aktuelle Diskussion um die Präimplantationsdiagnostik (PID), die mehr und mehr sich durchsetzende Erkenntnis, daß der Hirntod nicht der Tod des Menschen ist oder der sogenannte "Demographische Wandel", welcher nicht zuletzt mitverursacht wurde durch die "Anti-Baby-Pille", deren 50jähriges Jubiläum in diesem Jahr von so mancher Interessengruppe begangen wurde. Noch Weitere könnten genannt werden.

"Was haben diese Dinge den Menschen gebracht? Wurde die Lebensqualität der Bürger verbessert? Sind die Zukunftsaussichten gestiegen?" So fragt Walter Ramm, Vorsitzender der Aktion Leben e.V., der mitgliederstärksten Lebensrechtsorganisation in Deutschland. "Die Antwort muß man klar verneinen", lautet sein Resümee.

"Die bereits vor Jahrzehnten eingeführten und bis zur PID hin immer weiterentwickelten Techniken der Pränataldiagnostik (PND) öffnen der vorgeburtlichen Selektion und damit einem modernen Chromosomenrassismus Tür und Tor. Das versucht man zu vertuschen, indem man den Blick lediglich auf die kinderlosen Paare oder Paare mit möglichen Risikogenen lenkt. Dabei vergißt man aber, daß es weder ein Recht auf ein Kind noch ein Recht auf ein gesundes Kind gibt. Im Gegenteil, jeder Mensch, ob gesund oder krank, hat die gleichen Rechte und sollte daher den gleichen Platz in unserer Gesellschaft einnehmen. Es ist Aufgabe der Politik, dies zu verwirklichen und zu gewährleisten, es ist aber niemals Aufgabe der Politik, Gesetze zu schaffen, die es ermöglichen, Kranke auszumerzen. Es gibt Unabstimmbares, auch in einer Demokratie!"

Ähnlich verhalte es sich mit der Frage der Organtransplantation, meint Walter Ramm. Um an Organe zu kommen, wären die Bürger jahrzehntelang mit dem "Hirntodmärchen" belogen worden. Es sei erfreulich, daß nun wenigstens einige Fachwissenschaftler den Mut haben, von der Fiktion zur wissenschaftlichen Erkenntnis umzuschwenken.

"Besonders kraß ist es mit der sog. Anti-Baby-Pille", sagt Walter Ramm. "Selbst mehr als 50 Jahre Forschung und Entwicklung haben es nicht einmal geschafft, diese Präparate gesundheitlich unbedenklich zu machen, im Gegenteil, die durch die 'Pille' hervorgerufenen Schädigungen mehren sich. Aber selbst, wenn diese gesundheitlichen Schädigungen der einzige Kritikpunkt wären, müßten diese Mittel weltweit genauso geächtet werden wie DDT oder Zyklon-B. Denn die 'Pille' und andere Mittel der hormonalen Verhütung sind auch verantwortlich für den Tod von vielen Millionen Menschen: Frauen, die sie eingenommen haben und in weitaus größerer Zahl gezeugte aber durch die Hormone am Leben gehinderte ungeborene Kinder", klagt Walter Ramm an.

Dazu kämen - neben gravierenden Auswirkungen auf die Umwelt - verheerende familiäre und gesellschaftliche Auswirkungen: Die von selbsternannten Frauenrechtlerinnen so hoch gepriesene Befreiung der Frau zeige sich heute darin, daß die Frauen durch 'Pille' und andere Verhütungsmittel sexuell immer verfügbar gemacht, Ehen und Familien zerstört und die Jugendlichen frühsexualisiert und dadurch bindungsunfähig gemacht würden. Durch den "Pillenknick" in der Alterspyramide unserer Gesellschaft fehlten darüber hinaus bereits heute Hunderttausende Fachkräfte in der Wirtschaft, weitere Hunderttausende Pflegekräfte im Gesundheitswesen und natürlich gleichzeitig die zur Bewältigung dieser Krise nötigen Beitrags- und Steuerzahler. Statt aber das Ruder herumzureißen, denke man in der bundesdeutschen Politik mehr und mehr über Euthanasie/Sterbehilfe nach. Einer der Wege dorthin sei die Propagierung der Patientenverfügung. Offensichtlich sei das Töten der Alten und Kranken wohl die einzige (und gleichzeitig billigste) Problemlösung eines Staates, der es seit 35 Jahren zuläßt, noch nicht geborene Kinder straflos zu töten, ja, dies sogar weitgehend finanziert.

"All diese Fakten sind eigentlich bekannt", sagt Walter Ramm, "umso erstaunlicher, daß man in Politik und Gesellschaft sowie in Teilen der Kirche immer noch so weitermacht, als sei nichts geschehen. Zumindest von der Kirche erhoffe ich mir für 2011 ein Aufwachen und in diesen Fragen ein radikales Umdenken." Walter Ramm schlägt als ersten Schritt vor, daß die katholischen Bischöfe endlich die längst überfällige Rücknahme der "Königsteiner Erklärung" vornehmen und zur klaren Lehre der Kirche, wie sie in der Enzyklika "Humanae vitae" und anderen Lehrschreiben dargelegt ist, zurückkehren. "Sonst besteht die Gefahr, daß die Kirche wieder einmal von den Fakten überrollt wird, wie so oft in letzter Zeit. Denn nach Bekanntwerden der massiven Schädigungen an Leib und Seele durch die 'Pille' und andere Verhütungsmethoden kann auch kein Bischof mehr sagen, das habe er nicht gewußt. Und durch die wachsweichen Formulierungen der 'Königsteiner Erklärung', mit der man 1968 einer Konfrontation mit dem Zeitgeist ausweichen wollte, ist die Kirche mit in der Verantwortung für diese Schäden, denn viele Katholiken sind diesem Irrweg gefolgt."

Wenn diese im Jahre 2010 bekanntgewordenen Fakten doch noch zu einem Umdenken führen, dann ist dieses Jahr kein schlechtes Jahr gewesen, ist man bei der Aktion Leben überzeugt.